Unsere Zukunft wird in Städten entschieden werden

Sustainability Challenge
Beitrag von RCE Vienna

Weltweit sollen bis 2050 zwei von drei Menschen in Städten leben. Eine Realität, die bereits heute schon für viele Städte Europas zutrifft. Ein vielfältiges und bunt durchmischtes Angebot an Waren, Dienstleistungen, Arbeits- und Entfaltungsmöglichkeiten zieht immer mehr Menschen vom Land in die Stadt. Gleichzeitig bedeutet dieser kontinuierliche Zuwachs der Städte aber auch eine steigende Belastung für Mensch und Umwelt und der ökologische Fußabdruck der Städte übertrifft jenen der ländlichen Räume um ein Vielfaches. Die unmit-telbaren Folgen äußern sich beispielsweise mit zunehmender Luftverschmutzung, Überhitzung, fehlendem Wohnraum, einer überlasteten Infrastruktur und einem erhöhten Verkehrsaufkommen in den Städten. Trotz alledem bieten gerade städtische Agglomerationen aber auch zahlreiche Potenziale, die es zu nutzen gilt: energieeffizienteres Wohnen durch höhere Dichte, kürzere Wege und geringere Distanzen, aber auch den nötigen Raum und Rahmen zum Erproben neuer und innovativer Lösungsansätze wie Sharingkonzepte oder Urban Farming.
Handlungsbedarf ist also nicht nur für hier und heute, sondern insbesondere auch mit Blick auf die Zukunft gefragt, denn aktuell lautet die Prognose für die weltweite Urbanisierung: Tendenz steigend. Um sich diesen Herausforderungen auf globaler, nationaler wie auch lokaler Ebene stellen zu können, bedarf es mehr denn je kreativer Ideen und neuer Herangehensweisen. Denn ob nachhaltige Entwicklung gelingen kann, wird zu einem großen Teil in den Städten entschieden und daran, wie diese in der Zukunft gestaltet sein werden. Dieser Problematik stellen sich Studierende der vier großen Universitäten Wiens (WU Wien, Uni Wien, BOKU und TU) im Rahmen der Sustainability Challenge. Gemeinsam mit PartnerInnen aus der Praxis arbeiten sie an nachhaltigen Lösungen und der Umsetzung der SDGs in und für Wien.

60 Studierende, 4 Universitäten, 2 Semester, 1 Ziel
Die Sustainability Challenge versteht sich als praxisorientierte Lern- und Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Über zwei Semester hinweg arbeiten die Studierenden gemeinsam mit Unternehmen und in transdisziplinären Teams an konkreten Nachhaltigkeitsprojekten. Neben der engen Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner ADA sind unter anderem auch Spar, Bank Austria, die MA22 und der Verbund Partner der diesjährigen Sustainability Challenge. Auch diesmal wird wieder ein Start-up Track realisiert, in dessen Rahmen Studierende bei der Umsetzung ihrer eigenen nachhaltigen Start-up Idee unterstützt und begleitet werden. Im ersten Semester erhalten die Studierenden interdisziplinäre Einblicke rund um die Themenschwerpunkte nachhaltige Entwicklung und urbaner Wandel sowie praxisorientierte Kenntnisse zu den SDGs. Beiträge von Professoren der vier großen Universitäten Wiens zu „Was haben die SDGs mit dem Klimawandel zu tun?“, „Welchen politischen Rahmen braucht es?“, „Wie können Städte nachhaltiger gestaltet werden?“ und „Warum muss Ökonomie neu gedacht werden?“ ermöglichen den Studierenden ein übergreifendendes und vielfältiges Verständnis der genannten Themenschwerpunkte. Im Zentrum der Lehrveranstaltung steht jedoch stets die praktische Arbeit im „Service Learning“ oder „Start-up Track“, die ebenfalls von den universitären ExpertInnen eng betreut werden. Denn was die Sustainability Challenge auszeichnet, ist ihr direkter und unmittelbarer Praxisbezug. In diesem Sinne dient das zweite Semester der Umsetzung der erarbeiteten Konzepte und Lösungsansätze. Alle Ergebnisse werden am Ende in einem feierlichen Festakt vor einem breiten Publikum präsentiert.

Wie der Theorie Taten folgen
Ziel der Sustainability Challenge ist es, dass das Gelernte nicht in der Schublade verstaubt, sondern direkt und unmittelbar in der Praxis angewandt und so durch weitere Lernerfahrungen erweitert und gefestigt wird. So wird beispielsweise im Rahmen der Service Learning Projekte vom BMNT und klimaaktiv zusammen mit den Studierenden ein Kinderbuch mit Informationen rund um den Klimaschutz entwickelt. Eine andere Studierendengruppe widmet sich gemeinsam mit dem Verbund der Nutzung der Wiener Dachflächen für Photovoltaik, während beispielsweise im Team der Bank Austria die Umsetzung der SDGs im eigenen Unternehmen analysiert und hieran anknüpfend ein Leitfaden mit Handlungsempfehlungen für die Zukunft erstellt wird.

Im Start-up Track entwerfen vier Studentinnen ein modulares Baukastensystem für die vertikale Flächenbegrünung. Mit ihrer ComBEEnationbox wollen sie nicht nur mehr Natur in der Stadt ermöglichen, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Bienen und Artenvielfalt leisten. UMBLICK, eine weiteres Start-up Team, ermöglicht Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen sowie Unternehmen sich im Bereich Umweltschutz fortzubilden und entwickelt für die verschiedenen Zielgruppen und Themenschwerpunkte passende und attraktive Lernformate.

Neugierig geworden?
Stelle dich selbst der Sustainability Challenge und setze gemeinsam mit Studierenden verschiedenster Universitäten nachhaltige Projekte und Ideen in die Tat um!
Die Sustainability Challenge geht im Oktober 2018 bereits in die 9. Runde. Auch im kommenden Jahrgang dreht sich alles um urbanen Wandel und die Umsetzung der Sustainable Development Goals. Masterstudierende sowie fortgeschrittene Bachelorstudierende aller Studienrichtungen sind herzlich eingeladen, sich bis 7.7.2018 zu bewerben!
Nähere Informationen auf www.SustainabilityChallenge.at oder unter www.facebook.com/SustainabilityChallengeRCE

 

Foto credit: (c) Daniel Schmelz/RCE


Sie lasen einen Blogbeitrag einer der Mitgliedsorganisationen von SDG Watch Austria. Die darin enthaltenen Meinungen sind keine Positionen von SDG Watch Austria oder von ÖKOBÜRO als Medieninhaber.